Chitosan als innovativer Futterzusatz – Leistungsförderung bei Nutztieren am Beispiel einer Kaninchenstudie

Chitosan in der Tierernährung – ein wachsendes Forschungsfeld
Chitosan, ein bioaktives Polysaccharid aus der Schale von Krebstieren, rückt zunehmend in den Fokus der Tierernährungsforschung. Seine natürlichen Eigenschaften – antimikrobiell, immunmodulierend, verdauungsfördernd – machen es zu einem vielversprechenden Zusatzstoff in der (Nutz-) Tierhaltung. Studien zeigen, dass es sowohl Leistungsparameter verbessern als auch die Futterverwertung optimieren kann.
Eine aktuelle Studie untersucht exemplarisch die Wirkung von Chitosan bei Mastkaninchen – mit spannenden Ergebnissen, die sich auch auf andere Tierarten übertragen lassen.
Die Studie – Chitosan in der Kaninchenmast
In einem 56-tägigen Versuch wurden 80 männliche Neuseeländische Weißkaninchen mit diätetisch ergänztem Chitosan gefüttert. Die Tiere erhielten entweder 0 g/kg (Kontrolle), 0,2 g/kg oder 0,4 g/kg Chitosan im Futter.
Ergebnisse im Überblick:
- Signifikant höhere tägliche Gewichtszunahmen in beiden Chitosan-Gruppen
- Verbesserte Futterverwertung (FCR) – besonders bei 0,4 g/kg Chitosan
- Erhöhte Verdaulichkeit von Protein, Fett und Energie
- Wirtschaftlich attraktiver Nettoertrag trotz Zusatzkosten
Diese Resultate unterstreichen, dass Chitosan die physiologische Futterverwertung und das Wachstum bei Tieren mit hoher Mastleistung positiv beeinflussen kann.
Übertragbarkeit auf andere Tierarten
Auch wenn diese Studie mit Kaninchen durchgeführt wurde, ergänzen weitere Publikationen die Relevanz von Chitosan für andere Nutztierarten:
- Geflügel: Verbesserte Immunantwort und geringere Mortalität bei Broilern (Zhou et al., 2009)
- Schweine: Optimierte Nährstoffaufnahme und verringerte Durchfallraten (Xia et al., 2020)
- Fische: Förderung der Darmgesundheit und Wachstum bei Aquakulturarten (Hossain et al., 2021)
Die positive Wirkung von Chitosan scheint dabei artenübergreifend konsistent, hängt jedoch stark von Fütterungskonzept, Tieralter, Futterzusammensetzung und vor allem vom verwendeten Chitosan-Typ ab.
Wichtig: Qualität und Eigenschaften des Chitosans
Für eine erfolgreiche Anwendung ist die Auswahl des geeigneten Chitosans entscheidend:
Eigenschaft | Empfehlung |
Deacetylierungsgrad | ≥ 85 % (für starke bioaktive Effekte) |
Molekulargewicht | 50–300 kDa |
Reinheit | ≥ 95 % (Lebensmittel- oder Pharmaqualität) |
Partikelgröße | Fein gemahlen (<100 µm empfohlen) |
In der hier vorgestellten Studie wurde ein Chitosan mit 89 % Deacetylierungsgrad und mittlerem Molekulargewicht eingesetzt.
Fazit
Chitosan zeigt vielversprechende Potenziale als Futterzusatz zur Leistungsförderung und Effizienzsteigerung in der Nutztierhaltung. Die Ergebnisse der Kaninchenstudie lassen sich gut als Modell für weitere Tierarten verstehen – insbesondere bei ähnlichen physiologischen und verdauungstechnischen Rahmenbedingungen.
Quellen
Mohamed, R. A., Elmahdy, M. E., & Abdelrahman, M. M. (2023). Effect of dietary chitosan supplementation on growth performance and economic efficiency in rabbits. International Journal of Biological Macromolecules, 226, 632–640.
Zhou, T. X., Chen, Y. J., Yoo, J. S., Huang, Y., Lee, J. H., Jang, H. D., ... & Kim, I. H. (2009). Effects of chitooligosaccharide supplementation on the growth performance, nutrient digestibility, intestinal microbiota, and immune response of broiler chickens. Poultry Science, 88(3), 593–600.
Xia, W., Wang, Q., Xu, Y., & Chen, Y. (2020). Chitosan and its derivatives as feed additives in pigs: A review. International Journal of Biological Macromolecules, 144, 1–9.
Hossain, M. S., Hossain, M. S., & Koshio, S. (2021). Dietary chitosan improves growth, immunity and gut morphology in aquaculture species: A review. Aquaculture Nutrition, 27(1), 40–53.