Rheologische Indikatoren für 3D-Druck-Hydrogele: Chitosan im Fokus

Chitosan als Schlüsselmaterial für biobasierte 3D-Druck-Inks
Additive Fertigung - insbesondere der 3D-Druck von Hydrogelen - erfordert Materialien, die nicht nur formbar und biokompatibel sind, sondern auch präzise steuerbar. In einer aktuellen Studie wurden Hydrogele auf Basis von Chitosan, Graphen und Titandioxid untersucht, um das Druckverhalten und die Formstabilität zu optimieren.
Ziel war es, rheologische Indikatoren zu identifizieren, die das sogenannte „bead spreading“ (das Verlaufen der Druckspur) vorhersagen können.
Tan Delta als entscheidender Parameter
Die Forscher konnten zeigen, dass die viskoelastischen Eigenschaften - insbesondere das Verhältnis von Speicher- zu Verlustmodul (tan δ) - eine zentrale Rolle für die Formtreue der gedruckten Strukturen spielen. Werte von tan δ ≤ 1 erwiesen sich als optimal: Hier verhielten sich die Hydrogele „solider“ und zeigten eine bessere Formstabilität beim Druck.
Welches Chitosan wurde verwendet?
Für die Hydrogele kam ein Chitosan mittleren Molekulargewichts (190-310 kDa) mit einem Deacetylierungsgrad von 75-85 % zum Einsatz. Solche Qualitäten zeichnen sich durch gute Löslichkeit in schwach sauren Medien und ausreichende Kettenlänge für mechanische Stabilität aus - ideale Eigenschaften für den Einsatz im 3D-Druck.
Hinweis: Unsere eigenen Chitosan-Produkte verfügen über eine engere Spezifikation, die eine noch höhere Konsistenz und Reproduzierbarkeit in Anwendungen wie Hydrogel-Formulierungen und Additive Manufacturing gewährleistet.
Alternativen und Ausblick
Auch andere Chitosan-Varianten könnten in derartigen Systemen interessante Eigenschaften entfalten:
- Niedermolekulares Chitosan (<100 kDa): bessere Löslichkeit, aber weniger mechanische Stabilität.
- Hochmolekulares Chitosan (>400 kDa): sehr robuste Strukturen, aber schwieriger zu verarbeiten.
- Stark deacetylierte Qualitäten (>90 % DD): mehr positive Ladungen und stärkere Vernetzung, jedoch teils eingeschränkte Löslichkeit.
Die Wahl des optimalen Chitosans hängt daher stark von der gewünschten Anwendung ab - ob biomedizinisches Implantat, funktionales Hydrogel oder Trägermaterial für Katalysatoren.
Fazit
Die Studie liefert wertvolle Einblicke, wie sich das Zusammenspiel von Polymermatrix (Chitosan) und funktionellen Füllstoffen (Graphen, TiO₂) auf die Druckbarkeit von Hydrogelen auswirkt. Für die additive Fertigung eröffnet dies neue Wege, Chitosan nicht nur als biokompatibles Grundmaterial, sondern auch als präzise einstellbaren Funktionswerkstoff einzusetzen.
Quellen
Heinze, D. A., Thale, S., Yao, Y., Reynolds, J. P., Ballentine, M. L., Griggs, C. S., Williams, C. B., & Bortner, M. J. (2025). Rheology indicators for assessing bead spreading of hydrogels with functional rheology modifiers for direct ink writing: A case study for chitosan-graphene-titanium dioxide. ACS Applied Polymer Materials. https://doi.org/10.1021/acsapm.5c02887
Erstveröffentlichung: 25.09.2025
Letzte Revision: 25.09.2025